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Zu Besuch bei den Dreharbeiten von "Ein Mädchen namens Willow"

Fotos: ©2024 SamFilm GmbH/Constantin Film Verleih Gmbh/Stefanie Leo (5)

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aaah, eine Spinne!«, kreischt
Anna und springt vom üppig
bemoosten Waldboden auf.
»Oh mein Gott, die umzingeln
mich!« Mary, die noch am Boden
hockt, klopft hektisch ihre Hosenbeine mit den
Händen ab. »Also, mir ist schon dreimal eine über
den Arm gelaufen«, sagt Ava und kaut gelassen ihr
Kaugummi weiter. Cora, die Vierte im Bunde, lacht
und klatscht mit Ava ab. »Ruhe, bitte!«, ruft der Regisseur.
»Wir konzentrieren uns wieder. Alle zurück
auf die Ausgangspositionen!«
Anna, Mary, Ava und Cora sind zwischen 10
und 12 Jahre alt und Schauspielerinnen. Gerade
drehen sie den Kinofilm Ein Mädchen namens
Willow. In dem erbt Willow – gespielt von Ava –
von ihrer Großtante Alwina ein Waldgebiet und
ihre Hexenkraft. Um diese voll entfalten und ihren Wald vor bösen Investoren retten zu können, verbündet
sich Willow mit drei weiteren Junghexen,
die die anderen drei Mädchen darstellen.
Die Aufnahmen für den Kinofilm, der ab dem
27. Februar läuft, haben Mitte Juli stattgefunden.
Auf einer Waldlichtung in der Nähe von Wien sind
Kameras, Stative und Bildschirme aufgebaut; Tontechniker,
Maskenbildnerinnen und Kameraassistenten
wuseln zwischen den hohen Fichten umher.
Für das Filmteam sind die Dreharbeiten im Wald
um einiges schwieriger als Szenen im Studio – denn
die Natur spielt ständig mit, und sie führt dabei ein
krabbelndes und summendes Eigenleben.
Deshalb sind die vier Mädchen nicht nur geschminkt
und kostümiert, sondern auch mit Sonnencreme
und Insektenschutzmittel eingedieselt
worden. In der Szene, die jetzt gedreht wird, sollen
sie ausgestreckt auf dem Waldboden liegen. Sie sollen verträumt in den Sommerhimmel
schauen: »Fühlt, dass es das Schönste ist, hier in der
Natur zu sein!«, weist der Regisseur sie an.
Aber noch bevor er das Startsignal für den Kameramann
geben kann, beginnt Mary zu wimmern.
Eine Erdwespe hat sie in den Arm gestochen.
Schnell eilt die Kinderbetreuerin herbei und zückt
Kühlpack und Salbe. Sie kennt das Problem mit
den Erdwespen schon. »Ein Nest im Boden haben
wir umzäunt, damit niemand versehentlich reintritt
«, erzählt sie. »Aber die Tiere schwirren hier
natürlich trotzdem herum.« Unpraktischerweise gehören
zu den Kostümen der Mädchen auch weite
Hosen und kurze Röcke. Nur das Team hinter der
Kamera kann sich mit langen Hosen und Gummistiefeln
gegen Stiche und Bisse schützen.
Dafür können die Teammitglieder ihre Kameras,
Scheinwerfer und Mikrofone nicht einfach am Set
stehen lassen wie im Studio: Sie müssen die Geräte
morgens mit Lastwagen in den Wald hineinbringen
und am Abend wieder hinausfahren. Nur manche
Requisiten sind zu groß, um täglich abgebaut zu
werden, zum Beispiel das Klavier, das aussieht, als
sei es mit einem Baumstamm verwachsen. Das
muss in der Nacht von Sicherheitspersonal bewacht werden: zum einen, weil Diebe es stehlen könnten,
und zum anderen, weil neugierige Wildschweinhorden
es beschädigen könnten.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor im Wald ist das
Wetter: In den vergangenen Wochen hat es so stark
geregnet, dass einige Waldwege so matschig wurden,
dass sie kaum noch befahrbar waren. Mittlerweile geht es Marys
Arm besser, die Szene auf
der Lichtung ist abgedreht.
Nun soll Mary für den Film ihre
Hexenkraft vorführen und eine
Blume aus dem erdigen Waldboden sprießen lassen.
»Hock dich mal da drüben hin, und mach deine
Hexbewegung«, sagt der Regisseur. Schnell schiebt
eine Kostümbildnerin ein Kissen unter Marys Knie.
Bei der letzten Szenenprobe vor dem Dreh soll
Marys Hose nicht mehr schmutzig werden. »Und
Action!«, ruft der Regisseur. Mary lässt ihre Hände
geheimnisvoll über dem Boden kreisen, dann guckt
sie sehr konzentriert nach vorn und hebt ihre Arme
langsam nach oben. Natürlich sprießt währenddessen
keine Blume aus der Erde. Die wird später am
Computer dazugebaut.
Statt echten
Feuers ist im
Wald nur eine
Lampe erlaubt.

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